Viel Wissenschaft & ein wenig Zauberpoesie

Kategorie: Ein Hexengarten entsteht

Abenteuer Ranch

Es hätte nicht besser passen können: Drei Monate, bevor ich in Altersteilzeit ging, wurde Freunden von uns ein Grundstück mit 1,3 Hektar zur Pacht angeboten – am Ortsrand gelegen, mit Wald, Wiese, großem Teich, einer großen Hütte und einer Scheune mit Hühnerstall. Die beiden, begeistert von Projekt, suchten Mitstreiter, und mein Mann und ich waren, ebenso begeistert, mit Feuer und Flamme dabei.

Der Kräutergarten auf der Ranch – man beachte den Hexenbesen!

Mittlerweile betreiben wir  unsere „Ranch“ seit zwei Jahren. Wir halten Hühner und Gänse, pflegen den vorhandenen Garten. Neue Hochbeete, ein großes Spargelbeet und ein Erdbeerbeet wurden angelegt, außerdem ein Acker für Kartoffeln und Kraut gepflügt. Und mein Herzenswunsch, einen großen Kräutergarten zu haben, ist fast erfüllt. Der Heilpflanzengarten steht, im nächsten Frühjahr soll ein weiterer „Gartenraum“ mit Zauber-, Gift- und Liebespflanzen dazukommen.

Dabei war die Anlage sehr viel schwieriger als gedacht. Denn die ehemalige Wiese bestand fast nur aus Quecken, die natürlich auch nicht verschwanden, als wir das Grundstück pflügen ließen. Quadratmeter für Quadratmeter habe ich mich deshalb durch den Lehm-Sand-Boden gewühlt, akribisch jede Wurzel heraus gezogen – mit Erfolg. Die acht Kräuterbeete sind queckenfrei, der Zaubergarten auch schon zur Hälfte. Der Rest muss im Frühjahr geschafft werden – ein prima Fitnesstraining.

 

Kaltkeimer im Warmen aussäen

Kaltkeimer im Warmen aussäen

Viele Heilpflanzen sind sogenannte Kaltkeimer – sie brauchen niedrige Temperaturen, damit Hemmstoffe, die ein Keimen vor dem Winter verhindern, abgebaut werden. Unter anderem gehören Eibisch und Frauenmantel, , Schlüsselblume und Adonisröschen, Herbstzeitlose und Sonnenhut, Arnika und Bärlauch und Engelwurz dazu.

Man kann Kaltkeimer im Frühherbst direkt an Ort und Stelle aussäen. Aber auch im Dezember, ja sogar im Januar ist eine Aussaat in Keimkisten noch möglich. Wichtig dabei: Bei einer so späten Aussaat brauchen die Kaltkeimersamen  zunächst drei bis vier Wochen bei Zimmertemperatur in -oder, bei Lichtkeimern, auf –  feuchter Erde. Anschließend wandern die Saatkisten in den Garten oder das kalte Gewächshaus und bleiben dort, bis die Samen im Frühjahr  keimen.

Ideal ist es, wenn die Kaltkeimer eine längere Zeit Temperaturen zwischen plus vier und minus vier Grad ausgesetzt sind. Extrem niedrige Temperaturen sind dagegen kontraproduktiv. Darum sollte man sie besser nicht, wie manchmal empfohlen, in die Gefriertruhe packen. Normale  winterliche Außentemperaturen genügen. Sind die Kistchen im Freien, braucht man sich zunächst nicht weiter um sie zu kümmern.

Arnika im Kräutergarten auf der Ranch

Im Frühjahr allerdings, wenn die Pflänzchen keimen, müssen sie schön feucht gehalten, später pikiert und schließlich an Ort und Stelle ausgepflanzt werden. Wichtig: Kaltkeimer lieben es auch im Frühjahr eher frisch: Optimale Keimtemperaturen sind bei etwa zehn Grad Celsius.

Das Queckenabenteuer

Quecken

Eigentlich sah der Plan ganz anders aus, als wir vor zwei Jahren unsere Ranch übernahmen: Wiese pflügen, Boden mit Kompost aufpeppen, Beete und Wege anlegen, pflanzen. Fertig. Vier Wochen Arbeit, dachte ich. Von wegen. Nach dem Pflügen zeigte es sich: Der Acker saß voller Quecken. Nicht nur ein paar einzelne Exemplare. Nein, dicht an dicht wuchs das Wurzelunkraut. Strotzend vor Kraft, ein dicker Ausläufer neben dem andern. Da blieb nichts, als Schaufel für Schaufel die 160 Quadratmeter für den Heilpflanzengarten umzugraben. Denn gegen Quecken haben Stauden auf Dauer keine Chance. Vier Monate Arbeit, reichlich Muskelkater, drei Kilo weniger. Und kiloweise Queckenwurzeln, die gegen Harnwegsinfekte helfen.

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén