Das Seifenseminar der Volkshochschule Emsdetten-Greven-Saerbeck, das ich jüngst besucht habe, hat mir eine ganz neue Verwendungsart für Kräuter gezeigt: Mit Kräutern lassen sich wunderbar pflegende und dekorative Seifen zaubern.
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Beim Seifenseminar mit Susanne Schnieders haben wir keine Seife aus Rohstoffen hergestellt, sondern fertige Seifenflocken aus reiner Kernseife verwendet, die es in Bastelgeschäften, in Apotheken oder im Internet zu kaufen gibt. Für ein ordentliches Stück Seife benötigt man 90 Gramm dieser Flocken, dazu ein Esslöffel Öl, zwei Esslöffel warmes Wasser oder Kräutertee, fünf bis acht Tropfen ätherisches Öl und eventuell etwas Lebensmittelfarbe. Alle Zutaten werden auf einem Tisch oder Holzbrett kräftig miteinander verknetet und dann in Metallformen gepresst, die vorher gut eingeölt worden sind. Mit einem eingeölten Gummistempel, den es in Bastelgeschäften oder im Internet zu kaufen gibt, ein Motiv hineingedrückt, den Seifenblock aus der Form gelöst – fertig. Herausgekommen sind Seifen in allen Farben und Tönen, in den verschiedensten Duftnoten und hergestellt mit verschiedenen Ölen. Mit Bändern aus Bast und Untersetzern aus Schieferplatten oder Keramik können daraus die nettesten Geschenke gezaubert werden.
Ein paar Tipps, die sich im Laufe des Abends ergeben haben: An Öl kann eigentlich jedes beliebige Pflanzenöl verwendet werden. Sonnenblumen- oder Distelöl beeinflussen die Farbe und den Geruch der Seifen gar nicht, während Kürbiskernöl sie kräftig grün macht. Ich habe für meine grüne Seife Kürbiskern- und Olivenöl je zur Hälfte gemischt und damit einen zarten tannengrünen Ton erzielt. Das Problem: Kürbiskernöl riecht kräftig nach Nüssen. Ich habe einige Tropfen japanisches Heilöl dazugetan – der Duft war nicht berauschend, wahrscheinlich sollte man besser auf ein Zusatzaroma verzichten. Als Heilkräuterhexe habe ich mir vorgenommen, demnächst mit besonders hautfreundlichen Ölen zu experimentieren – mit Nachtkerzenöl oder Granatapfelkernöl oder Sanddornöl beispielsweise.
Allerdings muss man sagen, dass umstritten ist, ob sich Seife generell für empfindliche Körperstellen oder für die Problemhaut als Reinigungsmittel eignet. Schließlich ist Seife eine Lauge, während die Haut ein saures Milieu hat. Es gibt allerdings Erfahrungsberichte von Leuten mit Neurodermitis oder Psoriasis oder Allergien, die mit eigenen Produkten gute Erfahrungen machen, fehlen der Kernseife doch hautreizende künstliche Aromen und Konservierungsstoffe. Darum gilt wie so oft: Ausprobieren und genau beobachten, was passiert. Und zum Händewaschen oder auch einfach als Deko im Badezimmer machen sich die selbst hergestellten Seifen prima.
Mir selbst ist beispielsweise eine Seife mit einigen Tropfen Lebensmittelfarbe in Flieder sehr gelungen und ist jetzt Blickfang im Badezimmer. Aromatisiert mit einigen Tropfen Rosen- und einigen Tropfen Lavendelöl und dekoriert mit pulverisierten Granatapfelblüten ist sie ein Schmankerl für Augen und Nase. Ein Problem kann es sein, die Seife aus der Form zu lösen, ohne sie zu verformen. Wenn ich demnächst zu Hause experimentiere, werde ich die Formen einige Zeit in den Kühlschrank legen, ehe ich die Seife herausdrücke. Ich hoffe, dann funktioniert es leichter. Außerdem werde ich Naturfarben aus Kräutern zum Färben nehmen – etwa Tagetes, Heilziest, Salbei, Alant, Färberdistel und Rote Bete. Natürlich wird über das Ergebnis an dieser Stelle berichtet!
Tipp: Susanne Schnieders gibt im Laufe des Sommers bei der Volkshochschule Emsdetten (www.vhs-egs.de) und der VHS Lengerich (www.vhs-lengerich.de) weitere Seminare zum Thema Seifenherstellung. Anmeldungen sind ab sofort möglich!
Nachtrag nach zwei Wochen: Der merkwürdige Geruch der Kürbiskernseife hat sich verflüchtigt. Sie richt jetzt sehr angenehm nach Teebaumöl.